FKK die Geschichte - Nacktbaden am Plattensee
Die ersten Nacktbader mit Anspruch in Europa gab es schon vor über 200 Jahren.
Da es über Jahrhunderte als völlig normal und gewöhnlich angesehen wurde, in Flüssen und Seen – wenn auch nach Geschlechtern getrennt – nackt zu baden, ist der historische Ursprung der Freikörperkultur (FKK) in Europa nicht ganz einfach und eindeutig zu datieren.
Im Allgemeinen werden die Anfänge im späten 18. Jahrhundert gesehen, als bekannte Protagonisten der Aufklärung wie zum Beispiel Lord Monboddo und Georg Christoph Lichtenberg das Nacktbaden oder „Luftbad“ als Renaissance der altgriechischen Nacktkultur rühmten. Bis zur Gründung der ersten FKK-Vereine sollten jedoch noch einmal gut 100 Jahre ins Land ziehen, erst mit der Jahrhundertwende wurde das damals sog. „Schwedisch-Baden“ an Nord- und Ostsee sowie im Rest Deutschlands und in Frankreich populär.
Die deutsche Freikörperkulturbewegung war von Beginn an eng mit politischen und philosophischen Inhalten und Zielen verknüpft, dabei gab es sowohl ideologisch rechts als auch links orientierte Vereine, zu deren Programm neben dem gemeinsamen Nacktbaden häufig auch Esoterik, Vegetarismus und Gymnastik gehörten.
Die Freikörperkultur FKK im Wandel der Zeit und politischen Systeme
1920 wurde auf der Insel Sylt der erste offizielle FKK-Strand in Deutschland eröffnet, am Ende der Weimarer Republik Anfang der 1930er Jahre hatten deutsche FKK-Vereine ca. 100.000 Mitglieder. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurden alle Vereine jedoch aufgelöst und in staatlich gelenkte Organisationen wie beispielsweise dem „Bund für Leibeszucht“ integriert. Der „Naturismus“ wurde von den Nazis allerdings exklusiv in Hinsicht auf angeblich typisch arische bzw. germanische Körperideale und in Verbindung mit sportlicher Leibesertüchtigung gepflegt.
Nach 1945 wurde FKK vor allem in der DDR von vielen Bevölkerungsgruppen betrieben, in der BRD gab es noch bis in die späten 1970er Jahre vielerorts zahlreiche und stabile Vorbehalte gegen das textilfreie Baden.
Seit den frühen 1980er Jahren glich sich die Situation in beiden deutschen Staaten an, an immer mehr Küsten und Ufern wurden eigenständige FKK-Bereiche ausgewiesen, auch im europäischen Ausland konnte zunehmend an vielen Stränden nackt gebadet werden.
Von öffentlicher Nacktheit lassen sich nur noch wenige Menschen provozieren
Inzwischen ist Nacktheit im öffentlichen Raum und speziell beim Baden fast nirgendwo mehr in Europa ein Stein des Anstoßes oder öffentliches Ärgernis, Proteste von religiösen Fundamentalisten gegen Nacktheit am Strand gehören letztlich überall der Vergangenheit an. Durch die starke mediale Präsenz von nackter Haut im Fernsehen und Internet haben die Grenzen der Akzeptanz unverkennbar deutlich in Richtung Toleranz verschoben, Yoga, Wanderungen, Demonstrationen, Radtouren, Reiten, Rudern, Rodeln und Partys ohne jegliche Bekleidung sind heute schon nahezu alltäglich und verursachen so gut wie keine Aufregung mehr.
FKK ist zu einem wenig beachteten Bestandteil der Freizeitgesellschaft geworden, zahlreiche Hotels und Campingplätze in allen Ländern Europas haben sich auf die unbekleidete Zielgruppe spezialisiert.
Nichtsdestotrotz sollten FKK-Urlauber doch auch auf einige Verhaltensregeln achten, um die Toleranz nicht über Gebühr zu strapazieren. So sollten etwa auf Stühlen in Restaurants stets Handtücher platziert sein, Fotografieren von nackigen Personen ist nur nach deren ausdrücklicher Einwilligung gestattet und auch allzu aufdringliches Angaffen und Starren sowie der intensive Austausch von Zärtlichkeiten gehören nicht in einen FKK-Bereich.
Am ungarischen Plattensee ist FKK-Urlaub in angenehmem Ambiente möglich
Ein bislang noch als Geheimtipp für FKK-Urlaub gehandelter Ort ist übrigens der Balanton (Plattensee) im westlichen Ungarn, am mit 594 km² Fläche größten Binnensee in Europa, der von den Einheimischen auch gerne halb scherzhaft „ungarisches Meer“ wird, findet man bekannte Badeorte speziell am Südufer.
Der bekannteste FKK-Strand des ganzen Landes befindet sich in der schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts unter Badegästen beliebten 1200-Einwohnergemeinde Balatonberény im Bezirk Somogy am Südwestufer. Der von einem Schilfgürtel und einem Zaun vor neugierigen Blicken geschützte Strand und der angegliederte Campingplatz mit professionellem Personal garantieren ungestörte Erholung. Dort stehen auch kostenlose Parkplätze für Pkws und Fahrräder, der große Sonnensteg, diverse Sportmöglichkeiten und Spielplätze sowie Buffets und Restaurants zur Verfügung. In den Sommermonaten gibt es regelmäßig verschiedene Veranstaltungen, für Behinderte steht ein Wasserblock parat. Sportgeräte und Räder können ausgeliehen werden, W-LAN ist ebenfalls auf dem gesamten Gelände verfügbar.
Gepflegte Unterkünfte bietet auch die moderne Ferienwohnungsanlage „Hungaroland“, als Ausflugsziele kommen zum Beispiel die beiden traditionsreichen Kurorte Hévíz und Zalakaros infrage.